aus dem W & O vom 24. Januar 2023, Corinne Hanselmann
Mit der ersten Probe ist das Projektorchester Werdenberg (POW) – eine vereinsübergreifende regionale Jugendmusik – am Sonntag in die Vorbereitung für die Teilnahme am 18. Schweizer Jugendmusikfest (SJMF) im September gestartet. Dass mit dem POW eine Formation aus dem Werdenberg am Schweizer Jugendmusikfest teilnehmen wird, ist eine Premiere.
Geleitet wird das POW von Roland Wohlwend, der seit vielen Jahren die Musikgesellschaft Sennwald dirigiert, schon etliche Jugendmusikprojekte leitete und im Ressort Jugend des St. Galler Blasmusikverbandes für den Kreis Werdenberg verantwortlich ist. Unterstützt wird er von weiteren Personen, die sich beispielsweise um den Probebetrieb, die Bekleidung oder den Transport kümmern.
Nach erfolgreichen Durchführungen 2013 in Zug und 2019 in Burgdorf findet das nächste Schweizer Jugendmusikfest vom 15. bis 17. September 2023 in St. Gallen statt. Von Freitag bis Sonntag wird die Ostschweiz zum Treffpunkt für Tausende aktiv musizierende Jugendliche, Betreuende, Dirigentinnen und Dirigenten, Gäste, Familienangehörige und Musikliebhabende.
Der Grossanlass wird am Freitagabend unter dem Motto «echte Leidenschaft» eröffnet. Der Samstag und Sonntagmorgen stehen im Zeichen der Vorträge, der Wettbewerbe und des gemütlichen Beisammenseins. Höhepunkte am Sonntag werden der Festakt und die Schlussfeier mit Siegerehrung sein. (pd)
Für das Projekt haben sich die Musikvereine aus Sevelen, Buchs-Räfis, Gams und Sennwald und der Tambourenverein Buchs zusammengetan. Ausbildungspartnerin ist die Musikschule Werdenberg. «Wir haben die Zusammenarbeit mit der Musikschule in den vergangenen zehn Jahren verstärkt. Dass wir nun gemeinsam ein solches Riesenprojekt auf die Beine stellen, ist ein Höhepunkt», so Wohlwend. An einem SJMF teilzunehmen sei im Bereich der Jugendmusik etwas vom grössten, was man in der Schweiz machen könne. Da braucht es eine Musikschule, die mit allen betroffenen Lehrkräften dahintersteht, sonst würde das nicht gehen.
Am Sonntag erfolgte der Projektstart mit einer dreistündigen Probe in Gams. Knapp 70 Jungmusikantinnen und ‑musikanten meldeten sich für das POW an. Mit Ausnahme von drei Jokern pro Formation dürfen alle Teilnehmenden zum Zeitpunkt des SJMF maximal 23 Jahre alt sein. Die jüngsten sind siebenjährig.
Das POW tritt beim SJMF in der Kategorie Oberstufe an. Gespielt wird das Aufgabenstück Circle of Stones, das Selbstwahlstück Panta Rhei und der Marsch Melodie und Harmonie. «Die Noten haben wir heute verteilt. Nun geht es darum, diese kennenzulernen und die Stücke einfach mal durchzuspielen, damit nachher alle zuhause üben können», sagte Roland Wohlwend am Sonntag in einer Pause gegenüber dem W&O. Ab März finden dann in den Probelokalen Gams und Sennwald regelmässig Gesamt- und Registerproben statt. Die Noten wurden am Sonntag verteilt. Geprobt werden will auch die Marschmusik. «Für etwa zwei Drittel dieser Jungmusikantinnen und Jungmusikanten wird es eine neue Erfahrung sein, marschierend zu spielen», so der Dirigent. In einer ersten Phase wird der Marsch «im Trockenen» geübt. Trotzdem motivierte er die Musikantinnen und Musikanten schon in der ersten Probe, das Marschieren an Ort und Stelle zuhause beim Üben schon mal auszuprobieren. Wichtig ist, dass ihr immer mit dem linken Bein anfängt!
Mit einem Budget von über 20’000 Franken ist das Projektorchester Werdenberg (POW) ein grosses Gemeinschaftswerk der Werdenberger Musikvereine und damit auch bedeutend für die regionale Nachwuchsförderung im Bereich der Blasmusik. Rund 10’000 Franken werden alleine für die Festkarten (Essen, Unterkunft, Wettspielkosten) aufgewendet. Dazu kommt der Transport und die Beschaffung von einheitlicher Bekleidung. Die Vereine erhalten finanzielle Unterstützung von Politischen Gemeinden, Ortsgemeinden, Südkultur, privaten Sponsoren und Unternehmen. Noch sind die Kosten aber nicht ganz gedeckt. Das POW ist noch auf der Suche nach weiteren Sponsoren.
Die Vorarbeiten für das POW laufen bereits seit 2021. Jetzt, wo der Startschuss gefallen ist, macht sich bei Roland Wohlwend eine gewisse Erleichterung breit. «Wenn man merkt, dass es klappt, dass alle motiviert dabei sind und dass die ausgewählten Musikstücke nicht zu schwierig sind, dann wird es etwas leichter ums Herz», sagt der Dirigent und lacht. Auch die Stimmung bei den Kindern sei gut. Es seien Kinder dabei, die erst seit einem Jahr spielen und nun sicher ein wenig überfordert seien. «Aber dafür haben wir die Musikschule, die Unterstützung bietet.» Bei diesen Kindern gehe es darum, die Motivation hoch zu halten. Diejenigen, welche die geforderten Stücke problemlos spielen, müsse man hingegen motivieren, dass sie ein wenig die Leaderfunktion übernehmen innerhalb der Formation.
Weil es eine Premiere ist, dass eine Werdenberger Formation beim SJMF teilnimmt, gehe es in erster Linie darum, dabei zu sein, erklärt Roland Wohlwend. Aber ich glaube, mit der Formation, die wir nun zusammenhaben, dürfen wir uns auch gewisse Hoffnungen machen auf eine gute Platzierung. Das komme natürlich auf die Entwicklung des Orchesters, auf die Tagesform am Tag des Wettbewerbs und auf weitere Faktoren an. Der Dirigent zeigte sich jedenfalls erstaunt, wie gut bei der Kickoff-Probe bereits musiziert wurde. «Ich glaube, das kommt gut», sagte er gegenüber dem W&O abschliessend.
Heute wurden die Lagerteilnehmer bereits kurz vor 7 Uhr geweckt, damit das Frühstück pünktlich eröffnet werden konnte. Für einmal sollte das diesjährige Schlusskonzert nämlich bereits um 11 Uhr stattfinden. Aufgrund einer grossen Beerdigung in Stein musste das Lagerkonzert nämlich verschoben werden.
Doch davor musste mit vereinten Kräften das ganze Lagerhaus, die Küche und der Aufenthaltsraum gereinigt werden. Dank der Hilfe aller Leiter und der älteren Teilnehmer kam man sehr speditiv voran, so dass um 09.20 Uhr bereits alle Musikantinnen und Musikanten für die Vorprobe in der Halle warteten. Petra und Simon, die beiden diesjährigen musikalischen Leiter probten noch ein letztes Mal für das Konzert, während Roland Sandwich, Äpfel und Farmer Riegel für den Znüni bereit machte.
Die Halle füllte sich relativ schnell, denn es waren wiederum sehr viele Bekannte und Verwandte für dieses Konzert angereist. Die Motivation bei den Lagerteilnehmerinnen und ‑teilnehmern war entsprechend gross. Alle gaben ihr Bestes, so dass das Konzert zum Höhepunkt des Lagers wurde. Müde und erschöpft, aber mit vielen tollen Erinnerungen traten alle die Heimreise an.
Alle Bilder zum Lager gibt es hier
Nach vier Tagen mit intensiven Proben ist es nun soweit. Das erste Schlusskonzert des diesjährigen Musiklagers unter dem Motto ‘Gipfelstürmer’ konnte stattfinden. Für dieses Schlusskonzert reiste die ganze Lagertruppe am Mittag mit allem Schlagzeugmaterial und allen Instrumenten auf den Chäserrugg. Zuerst führte die Reise mit dem Postauto von Stein nach Unterwasser. Dort lud man alles in die Iltiosbahn ein. Schliesslich musste alles Material in die Luftseilbahn auf den Chäserrugg umgeladen werden. Eine logistische Meisterleistung. Aufgrund des schlechten Wetters hielt sich der Publikumsaufmarsch leider in Grenzen. Nach einem feinen Mittagessen im Gipfelrestaurant bereitete man sich auf das Konzert vor. Während zwei Mal einer halben Stunde musizierte die Lagerformation und unterhielt die Angestellten, sowie die angereisten Gäste.
Schliesslich musste wieder alles zusammengepackt und in die Luftseilbahn verladen werden. Zurück im Lagerhaus angekommen, war es bereits Zeit für das Nachtessen. Es gab Chicken Nuggets, Fischstäbli und Country Fries mit Spinat und Erbsen. Das Menü schmeckte einmal mehr sehr gut. Nach einem Spieleabend und einem köstlichen Schoggimousse zum Dessert ging es dann auch schon ins Bett, denn am Samstagmorgen wurde bereits um 06.40 Uhr die Tagwache angekündigt.
Den Donnerstagvormittag nutzen wir komplett für Gesamtproben und auch nach dem Mittagessen ging es erstmals damit weiter. Nach dem Zvieri konnten wir dann aussuchen, ob wir lieber einen kleinen Spaziergang machen, oder uns auf dem nahe gelegenen Spielplatz austoben wollten. Auf der Wanderung sind zudem einige sehr schöne Fotos entstanden. :-)
Nach dem Znacht hatten wir dann noch eine Gesamtprobe, damit die Stücke morgen beim ersten Konzert auf dem Chäserugg bereits gut klingen.
Zum «Bettmümpfeli» hat sich Roland etwas Spezielles überlegt. Wir alle haben ein Cüpli bekommen um auf das tolle Lager anzustossen, natürlich ohne Alkohol. Zudem gab es Glace mit Schoggisauce und Schlagrahm. Nach diesem Tagesabschluss schwebten wir weiter ins süsse Land der Träume. :-)
Wie bereits der Dienstag wurde der Mittwoch hauptsächlich für Registerproben genutzt. An den Stücken wurde bis zur Nachmittagspause geschliffen, ehe es dann wieder zur Abstimmung in die Gesamtprobe ging. Das Stück «How to train your dragon» war heute ein besonderer Schwerpunkt für die meisten Register. Passend dazu haben wir am Abend den dazugehörigen Film «Drachenzähmen leicht gemacht» geschaut. Natürlich haben wir es uns dafür im Speisesaal mit Matratzen gemütlich gemacht. Für das ultimative Kinofeeling gab es während dem Film Popcorn.
Ja dieser Tag ist schnell erzählt, aber für euch, liebe Leserinnen und Leser gibt’s weitere Infos zu den Konzertstücken am Konzert selbst. ;-)